LEAVE NO ONE BEHIND.

Das Coronavirus führt für viele Menschen zur Veränderung der Lebensweise und stellt Selbst- und Fremdschutzmaßnahmen, aber auch Solidarität in den Vordergrund. Doch für viele Menschen besteht nicht die Möglichkeit, sich durch standardisierte Eindämmungsmaßnahmen zu schützen.

Wie kann ich Distanz zu anderen Menschen wahren, wenn ich mit über 20.000 anderen Schutzsuchenden in einem Lager auf Lesbos lebe, das für knapp 3.000 Menschen ausgelegt ist? Wie kann ich zu Hause bleiben, wenn ich keines habe? Wie kann die medizinische Versorgung an europäischen Außengrenzen gewährleistet werden, wenn die Lager derart überlastet sind?

Im Camp Moria auf Lesbos wären über 20.000 Menschen einem Corona-Ausbruch schutzlos ausgeliefert, weil sich die Kurve nicht stoppen oder flachhalten lassen kann, wenn sich 1.300 Menschen einen Wasseranschluss teilen müssen und medizinische Hilfe nicht ausreichend vorhanden ist. Dies hat zur Folge, dass Risikogruppen, aber auch alle anderen Menschen, die sich in den Lagern aufhalten, einem ungebremsten Verlauf der Virusinfektion im ganzen Lager ausgesetzt sind und keine Möglichkeit besteht, Erkrankte sicher zu behandeln oder andere vor einer Infektion zu schützen.

Das Festhalten Deutschlands an der, sich aufgrund der Krise verzögernden, Durchsetzung der Erklärung, 1.600 Schutzsuchende Minderjährige in EU-Staaten aufzunehmen, ist von erheblicher Bedeutung und die Aufnahme von 58 Minderjährigen ein erster Fortschritt. Jedoch verschärft sich die Situation auf den griechischen Inseln mit jedem weiteren Tag des Zögerns drastisch und könnte sich bald zu einer unaufhaltsamen humanitären Krise ausweiten.

In Moria organisieren sich Schutzsuchende und freiwillige Helfer*innen zusammen mit örtlichen Hilfsorganisationen in Gruppen, um durch Plakate und Schulungen auf Infektionsschutzregeln aufmerksam zu machen, Handwaschstationen einzurichten und Masken zu nähen. Dies geschieht mit Erfolg, dennoch sind weitere Schritte, die Unterstützung der Hygienemaßnahmen sowie die Evakuierung der Menschen aus den Lagern, notwendig.

In Zeiten der Isolation und Quarantäne müssen wir kreative Formen des Protests finden: Mit dem Hashtag #LeaveNoOneBehind schließen wir uns der Aktion der Seebrücke an, die auf die gegen Menschenrechte verstoßenden Bedingungen in den griechischen Lagern aufmerksam macht.

Unterschreibt jetzt die Petition und fordert so die Evakuierung der in den Lagern lebenden Menschen. Die Petition findet ihr auch unter:

https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/jetzt-menschen-aus-den-lagern-griechenland-evakuieren

Mehr Informationen zu #LeaveNoOneBehind findet ihr hier.

Niemand soll zurückgelassen werden, auch nicht an den Außengrenzen der EU.